Im Wandel der Zeit
die Geschichte der MK Längenfeld
1835-1985
Anfang der Musikkapelle
Über die Gründung der Musikkapelle Längenfeld im Jahre 1835 ist nur wenig bekannt. Einzig eine seit dem 2. Weltkrieg verschollene Dorfchronik weist auf das Gründungsjahr hin und eine Trommelaufschrift aus dem Jahre 1935 verkündet das 100jährige Jubiläum. Zu diesem Anlass wurde vom damaligen Festredner auch ein Josef Anton Falkner als Gründer der Kapelle bezeichnet. Die Anfänge der Längenfelder Musikkapelle erfolgte wahrscheinlich unter der damals gängigen Bezeichnung „Türkische Bande“. Dieser Name ist durch die Verwendung von Schlaginstrumente aus der türkischen Musik (Trommel, Tschinelle, Triangel) entstanden, wobei vor allem kirchliche Feste und Theateraufführungen musikalisch gestaltet wurden.
Als ältester schriftlicher Beleg für die Existenz einer Musikkapelle in Längenfeld gilt das Gedenkbuch „Ein Schützenfest in Tirol und Vorarlberg, Denkbuch zur Erinnerung an den 19. März 1853“. Autor D. Schönherr berichtet darin: „Dass dabei die Musik und die Schützenfahne nicht fehlen durften, versteht sich“ und in Folge: „… die Musik spielte und Schützenlieder ertönten …“ Wieder namentlich genannt wird die MK Längenfeld in der Schützenzeitung des Jahrganges 1863. Die Längenfelder Musikanten beteiligten sich beim Landesfest 1863 anlässlich der 500jährigen Zugehörigkeit Tirols zu Österreich. Als musikalische Leiter sind Josef Gritsch, Lehrer in Dorf, der die Kapelle bis 1893 führte und Kapellmeister Peter Sigmund Gstrein noch in den Geschichtsquellen zu finden.
Nach der Jahrhundertwende zählte die Kapelle 25 bis 28 Mitglieder unter Kapellmeister Ludwig Holzknecht. Ein eigenes Probelokal war zu dieser Zeit ein Fremdwort also wurde im Schulhaus oder in Privathäusern geübt. Die musikalische Grundausstatttung stellte die Gemeinde zur Verfügung, die Trachten gehörten den Musikanten selbst. Neben kirchlichen Anlässen umrahmte die Musikkapelle auch Feiern im Dorf zum Geburtstag des Kaisers. Erlöse für den Verein erzielte man damals durch Sammlung am Abend des Kaisergeburtstages und ab 1900 durch die Verpachtung eines Feldes, das der Musikkapelle gestiftet wurde. Im Gedenkjahr 1909 marschierte die Längenfelder Musikanten und Schützen bei der Jubiläumsfeier 1809 – 1909 beim Festumzug in Innsbruck mit.
Vor Kriegsbeginn gewann die Musikkapelle im Rahmen eines musikalischen Wettstreits in Oetz den ersten Preis. Eine Zäsur bedeutete der Ausbruch des 1. Weltkrieges, da viele Musikanten ihr Instrumente ablegten und ins Feld zogen. Nach Kriegsende erlebte die Kapelle einen Neustart. Gelgenheit zu Auftritten gab es genug: Prozessionen, Firmung, Erstkommunion, Konzerte beim Hirschen, Stern und im Kurbad galten als Attraktion für die einheimische Bevölkerung und die Gäste. Im Jahr 1923 kam es zur Gründung der „Wilden Bande“, als sich Bernhard Stippler von der strengen Stabführung des Kapellmeisters Estermann und wahrscheinlich einem Streit, von der ofiziellen Kapelle lossagte. So gründete er seine eingene „Fanfarenkapelle“, die mit zehn Musikern rund 6 Jahre bestanden. Erwähnenswert ist, dass das bekannte „Neujahrs-Anblasen“ auf die „Wilde Bande“ zurückzuführen ist.
Schon im Jahr 1927 begab sich die MK Längenfeld auf große Fahrt und nahm beim Trachtenfest in München teil und begeisterte tausende Zuhörer. Die Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum wurde 1935/1936 mit Böllerschießen, Festumzug und einem Waldfest bei der Pestkapelle begangen. Der aufkeimende Nationalsozialismus forderte den Unmut und Widerstand so manches Musikanten heraus. Der Aufforderung zu einer NS-Veranstaltung nach Imst auszurücken widersetzte man sich, indem man mitteilte, dass einige melodietragende Intrumente – ärgerlicherweise – verloren gegangen, zumindest nicht mehr auffindbar waren. Das Jahr 1944 bedeutete das vorläufige Aus der Kapelle. Aufgrund der vielen Eingezogenen kommt es für die Dauer von zwei Jahren zur Gründung einer Talkapelle, die von Leo Gstrein geleitet wird.
Bereits 1946 fassten sich einige begeisterte Musikanten ein Herz und stellten im Frühjahr die Kapelle wieder auf feste Beine. 1948 wurde erstmals in der Geschichte der MK Längenfeld ein Ausschuss gewählt, den Gerbert Ennemoser (Obmann), Ferdinand Auer (Omannstellvertreter), Karl Scheiber (Kapellmeister), Karl Riml (Kassier) und Wilhelm Riml (Zeugwart) bildeten. Ihre musikalischen Qualitäten stellten die Längenfelder Musikanten mit der Teilnahme am „Internationaal Muziekconcours Goua 1952“ in Holland unter Beweis. Bei diesem internationalen Wertungsspiel erreichte die Kapelle einen 2. Preis mit 348 erreichten Punkten. Im Jahr 1952 kam es auch zur Vereinheitlichung der Tracht und zur Neuaustattung mit Instrumenten. Diese Investition wurde von der Gemeinde Längenfeld mit 30.000 Schilling unterstützt, die alten Instrumente erhielt die Musikkapelle Huben. Beim 50jährigen Jubiläum des Tiroler Bauernbundes 1954 in Sterzing beteiligt sich aich die MK Längenfeld.
Ein wichtiger Meilenstein für die MK Längenfeld und alle anderen Kapellen im Tal war 1975 die Gründung der Musikschule Ötztal. Diese wurde auf Initiative von Willi Kuen und Kapellmeister Prof. Zorn gegründet. Primäres Ziel war damals die Heranbildung von Jungmusikanten, das Leistungsspektrum der Musikschule hat sich heute um einiges erweitert. Mit einem großen Fest beging die MK Längenfeld im Jahre 1985 das 150jährige Jubiläum. Unter Obmann Willi Kuen und dem mittlerweile verstorbenen Kapellmeister Peter Ganner wurde ein mehrtägiges Fest auf die Beine gestellt. „Im Verlauf von 150 Jahren ist die Mitwirkung der Musikkapelle bei Festen und Feiern des kirchlichen Jahres und Lebenskreises ungezählt“. Selbstlos und selbstversändlich war und ist ihr Einsatz für ihre Dorfgemeinschaft und groß ist die Anzahl der Stunden, in denen die Musikanten der Jubelkapelle mit viel Idealismus und Opferbereitschaft zur eigenen Freude, im besonderen aber auch zur Freude und Erbauung der Mitmenschen musizieren“, schrieb der damalige Landeskapellmeister Florian Pedarnig.
Im Jubiläumsjahr 1985 wies die MK Längenfeld 46 aktive Mitglieder mit einem Durschnittsalter von 28 Jahren aus und zählte bereits damals zu den jüngsten Klangkörpern im Tiroler Oberland. Die Fraunquote von damals, sieben Musikantinnen, hat sich seitdem vervielfacht.
1986
Musikalischer Leiter Grüner Andreas
Im Jahre 1986 übernimmt Andreas Grüner die Geschicke der Musikkapelle Längenfeld als musikalische Leiter. Zum Zeitpunkt seines Amtsantritts als Kapellmeister zählte er zu den jüngsten seiner Zunft in ganz Österreich.
1992
Neues Probelokal
Nach einigen Jahren im Probelokal im Längenfelder Schulgebäude feiern die Musikanten am 30. August 1992 die Segnung des neuen Probelokals im Keller des Längenfelder Gemeindehauses. Akuter Platzmangel, das Fehlen sanitärer Anlagen und eine schlechte Akustik waren ausreichende Gründe für den Umzug in ein neues Heim. Der ehemalige Tankraum der Gemeinde verwandelte sich zur neuen Heimat der MK Längenfeld.
1994
Ehrung Kuen Willi
Beim Frühjahrskonzert 1994 wurde Ehrenobmann Willi Kuen 40jährige Treue zur Musikkapelle Längenfeld mit einer Ehrung des Landesverbandes gewürdigt.
1995
160-Jahr-Jubiläum
Im Jahr 1995 gab es gleich mehrere Höhepunkte. Zum 160-Jahr-Jubiläum machte die Musikkapelle sich und ihren Freunden ein besonderes Geschenk. Vom 19. bis 21. Mai wurde der Gemeindesaal in Längenfeld zum Tonstudio umfunktioniert und unter der Leitung des renomierten Produzenten Joschi Binder eine CD aufgenommen.
Beim Frühjahrskonzert kam es zur Uraufführung des von Kapellmeister Andreas Grüner komponierten „Franz Senn Marsches“. Die zwei Ehrenmitglieder Franz Josef Hausegger und Albert Falkner wurden für 50 Jahre bei der MK Längenfeld vom Landesverband ausgezeichnet. Zu dieser besonderen Ehrung konnte Obmann Wolfgang Schöpf den Landeskapellmeister der Tiroler Blasmusikkapellen Andreas Bramböck sowie Bezirksobmann Peter Stigger begrüßen.
1997
Musikalischer Leiter Michael Föger
Nachdem Andreas Grüner, in seiner Doppelfunktion als Kapellmeister von Längenfeld und Huben, sein Amt bei der MK Längenfeld zurücklegte, leitete der Imsterberger Andreas Ungericht zwei Jahre lang die musikalischen Geschicke des Klangkörpers. Durch den Ankauf von vier Tenorhörnern und drei Waldhörner erhielten 1997 gleich zwei Register der Kapelle neue Instrumente. Anlässlich der Jahreshauptversammlung 1997 wurde mit Michael Föger ein neuer musikalische Leiter vorgestellt.
2000
Stammgästetreffen in Oberhausen
Zum Millenium im Jahr 2000 reiste die MK Längenfeld zum Stammgästetreffen ins deutsche Oberhausen. Die vom Tourismusverband Längenfeld initiierte Veranstaltung lockte viele Längenfelder Urlauber zu den Konzerten in Kevelar und Oberhausen an.
2001
49. Bezirksmusikfest
Vom 26. bis 29. Juli 2001 richtete die Musikkapelle Längenfeld unter Obmann Wolfgang Schöpf und Kapellmeister Michael Föger das 49. Bezirksmusikfest des Musikbezirkes Silz aus. Beim Wertungsspiel im gleichen Jahr errangen die Musikanten eine Topleistung in der anspruchsvollen Stufe C 91,2 Punkte.
2002
Musikalischer Leiter Francisco Hernandez
Zum Abschluss des Musikjahres 2002 kam es zu einem Doppeltausch an der Spitze der MK Längenfeld. Nach acht Jahren als Obmann legte Wolfgang Schöpf sein Amt zurück und ließ nochmals die Höhepunkte währende seiner Zeit Revue passieren. Als Nachfolger wurde Matthias Schöpf auserkoren, der bis dahin die Funktion als Obmann-Stv. inne hatte. Bei der Jahreshauptversammlung verabschiedete sich dann auch Kapellmeister Michael Föger nach vier Jahren. Als neuer musikalische Leiter wurde Francisco Hernandez erkoren. Der gebürtige Spanier nahm die Aufgabe an,neben seiner Tätigkeit als Musikschullehrer bei der LMS Ötztal, auch die Längenfelder Musikkapelle zu leiten.
2003
Saxophon Register
Mit dem ausgebildeten Saxophonlehrer hielt 2003 auch ersmals dieses Instrument mit einem eigenen Register Einzug in die Reihen der Musikkapelle. Eine sichtbare Änderung gab es bei den Zweittrachten. Die im Musikantenmund gern als „Jägertracht“ bezeichnete, wurde durch eine neue Adjustierung ersetzt und zur Gänze aus eigenen Mitteln finanziert.
Einen Kameradschaftsausflug, der besonders bei den Jungmusikanten zog, war die Reise in den Europapark im deutschen Rust bei Freiburg. In Deutschlands größten Freizeitpark kamen dennoch alle Altersklassen auf ihre Kosten.
2005
170-Jahr-Jubiläum
Zum 170-Jahr-Jubiläum 2005 der MK Längenfeld ließen sich die Musikanten etwas besonderes einfallen. Gemeinsam mit ihren Kollegen der MK Huben, die in diesem Jahr das 80jährige Bestehen feierten, wurde das Tongemälde „Der Traum eines österreichischen Reservisten“ gemeinsam aufgeführt. Unter der Leitung des Hubener Kapellmeisters Andreas Grüner fanden zwei Konzerte in Längenfeld und Huben unter immensen Publikumsinteresse statt. Anlässlich des Frühjahrskonzert wurde der Taktstock vom spanischen Kapellmeister Francisco Hernandez wieder in Längenfelder Hände übergeben. Florian Klotz übernahm mit erst 23 Jahren die Leitung von 59 Musikanten.
2007
Festveranstaltung
Im Jahre 2007 organisierte die MK Längenfeld in gewohnter Weise abermals die Festveranstaltung, die nur durch das Engagement der Musikanten, freiwilligen Helfer und zahlreicher Unterstützer realisierbar ist.
2008
Ausflug Iseringhausen
Höhepunkte neben dem Frühjahrskonzert 2008 waren die Teilnahme an der Marschwertung beim Bezirksmusikfes in Sautens. In der Stufe D erreichte die Kapelle unter der Leitung von Florian Klotz sehr gute 90,7 Punkte. Im Mai 2008 erfolgte ein musikalischer Ausflug zur Partnerkapelle ins deutsche Iseringhausen. Seit über 40 Jahren besteht diese Freundschaft. Unter Beisein von zahlreichen Stammgästen aus der Gegend konzertierte die MK Längenfeld in der Olper Stadthalle.
2006
Kapellmeister Florian Klotz
Sein erster Frühjahrskonzert als alleiniger Kapellmeister der MK Längenfeld beging Florian Klotz im Jahre 2006 mit 58 Muskanten und drei Marketenderinnen.
Um die hohen Ausgaben für Instrumente, Tracht, Ausbildungusw. finanzieren zu können, ist die Musikkapelle Längenfeld neben Unterstützung der öffentlichen Hand aus die Durchführung von Veranstaltungen wie dem Zeltfest angewiesen.
2009
Faszination Blasmusik
Das Musikjahr 2009 stand unter dem Motto „Faszination Blasmusik“. Im Tiroler Gedenkjahr traten die beiden Kapellen aus Längenfeld und Huben zusammen, um abermals ein Großprojekt zu stemmen. Die 120 Musiker führten dabei das berühmte Stück „Tirol 1809“ von Sepp Tanzer in Längenfeld Huben und außerdem in St. Leonhard im Passeirtal auf. Nach acht Jahren als Obmann übergab Matthias Schöpf bei der Jahreshauptversammlung sein Amt an Ronald Holzknecht.
2010
175-Jahr-Jubiläum
Im Jahre 2010, dem 175-Jahr-Jubiläum, der MK Längenfeld standen zahlreiche Höhepunkte auf dem Programm. So durfte die MK Längenfeld das Bezirksmusikfest des Musikbezirkes Silz ausrichten, welches ein sehr gelungenes Fest sowohl für die Längenfelder als auch für alle Musiker des Bezirkes war. Neben dem Frühjahrekonzert wurden auch weitere Höhepunkte wie das Kirchenkonzert und ein Konzert des berühmten Ensembles „Bozen Brass“ gefeiert.